Juni 15, 2022

Schnellstartanleitung für Anfänger

Du hast jetzt also eine Nähmaschine erworben. Doch was sind nun als Anfänger meine ersten Schritte?

Bevor Du richtig loslegen kannst, muss Deine Maschine erst einmal richtig aufgebaut und startklar gemacht werden.
Es gibt jede Menge verschiedene Arten von Nähmaschinen und dadurch ergibt sich auch, dass nicht alle baugleich sind. Die ausführlichen Schritte zur Bedienung werden in der Gebrauchsanleitung Deiner Maschine beschrieben.  

Wie fange ich am besten an:
 Hier erfährst Du, wie Du in einfachen und wenigen Schritten mit Deiner Nähmaschine anfangen und sie in Betrieb nehmen kannst. 

\ Worauf Du beim Aufstellen der Maschine achten musst
\ Wie Du die Nadel einsetzt
\ Was Du beachten musst, Du Deine Spule aufwickelst und einsetzt
\ Wie Du den Nähfuß anbringst
\ Wie Du Ober- und Unterfaden zusammenführst

1. Aufstellen
Zunächst brauchst Du einen passenden Ort um Deine Maschine aufzubauen. Suche Dir einen trockenen Platz, aber nicht in der direkten Nähe von Wärmequellen (Heizung, Sonnenlicht). Außerdem musst Du mit dem Kabel der Maschine eine Steckdose erreichen können. 
Stelle die Maschine auf einem festen Untergrund (Tisch) ab. Platziere den Fußanlasser so, dass Du ihn mühelos erreichst und verbinde die Maschine durch den Netz-und Fußanlasserstecker mit der Stromquelle.

2. Nadel einsetzen, bzw. überprüfen
Bevor Du Deine Maschine einschaltest, solltest Du überprüfen, ob Deine Nadel beschädigt ist. Das kannst Du einmal optisch prüfen, ob sie Beschädigungen vorweist und gefühlt, indem Du vorsichtig mit dem Zeigefinger unter der Nadelspitze langstreichst und wahr nimmst, ob sie raue Stellen hat.

Dann setzt Du sie mit der flachen Seite (kurzen Rille) zum Greifer hin (meistens nach hinten) und bis zum Anschlag ein. Anschließend fädelst Du den Oberfaden nach der Anleitung korrekt ein. Wenn Du eine neue Maschine gekauft hast, ist sie in der Regel schon eingefädelt und Probe genäht. Das heißt für Dich, dass Du den eingefädelten Oberfaden einfach übernehmen kannst. Geh dann wie folgt vor: Um eine neue Garnrolle zu benutzen, knotest Du das neue Garn an den abgeschnittenen vorhandenen Faden an und ziehst den Faden bis zur Nadel mit hochgestelltem Fuß durch. So musst Du nur noch die Nadel einfädeln. 

Sollte kein Faden mehr eingefädelt sein, hilft Dir die Bedienungsanleitung Deiner Nähmaschine. Hier eine allgemeine Anleitung zu geben macht keinen Sinn, da jeder Maschinentyp einen individuellen Garnverlauf hat.

Beachte: Alle Ösen oder Haken haben ihren Sinn. Also vergiss beim Einfädeln keine, da die Fadenverschlingung sonst nicht funktioniert und somit auch kein ordentliches Stichbild erfolgt.

3. Spule aufwickeln und einsetzen
Zum Aufspulen des Unterfadens  musst Du die Maschine einschalten und die Nähfunktion ausschalten (bei den meisten Nähmaschinen wird das durch das Herausziehen des Handrads erreicht). 
Um einen Stich bzw. eine Naht zu nähen, benötigst Du einen Oberfaden und einen Unterfaden. Für den Unterfaden spulst Du Garn auf eine Spule, die für Deine Maschine vorgesehen ist. Ob sich Deine Spulvorrichtung an der Seite oder oben auf der Maschine befindet, entnimmst Du Deiner Gebrauchsanleitung. Achte beim Aufspulen darauf, sodass der Faden gespannt ist und das Garn gleichmäßig aufgerollt ist. Unsauberes Aufwickeln führt zu Fehlstichen! 

Anschließend legst Du die Spule in die Spulenkapsel (Fadenrichtung beachten, entgegen den Uhrzeiger!) und ziehst den Faden durch den Schlitz der Spulenkapsel. Nun wird die Spulenkapsel in das Greifergehäuse eingesetzt. Es ist sehr wichtig, dass Du die Spule richtig einsetzt und der Spulenkapselfinger in die Aussparung am Ringdeckel rutscht.
Anschließend wird die Gehäuseabdeckung geschlossen.

4. Nähfuß einsetzen
Es gibt unterschiedliche Nähfüße für die verschiedenen Stiche und Stoffe (siehe auch den Artikel: Wofür sind welche Nähnadeln und Nähfüßchen da) 
Zum Auswechseln des Nähfußes bringst Du die Nadel in die höchste Position und löst das Füßchen mit Hilfe des Nähfußhalters. Anschließend den gewünschten Nähfuß platzieren und einrasten.

5. Ober- und Unterfaden zusammenführen
 Die Maschine ist aus! Mit der linken Hand hältst Du den Oberfaden locker fest. Mit der rechten Hand drehst Du an dem Handrad in Deine Richtung.
Dadurch dringt die Nadel durch die Stichplatte in Richtung Greifer und ergreift den Unterfaden. Dreh das Handrad soweit, dass die Nadel wieder ihren höchsten Punkt erreicht. Dann wird durch leichtes Ziehen am Oberfaden eine Schlinge hervorgezogen: Der Unterfaden.
Beide Fadenenden werden durch das Nähfüßchen nach hinten geführt.

Nun ist die Maschine betriebsbereit und Du kannst die Schritte wagen.

Wie bediene ich die Nähmaschine?

\ Hier erfährst du den Unterschied zwischen einer Handnaht und einer Naht mit der elektrischen Maschine.
Ich begleite Dich bei den ersten Schritten bis hin zur 1. Naht.

Eine normale Haushaltsnähmaschine ist so konzipiert, dass die Stichbildung durch die Fadenverschlingung von 2 Fäden, nämlich dem Ober- und dem Unterfaden erfolgt. 
Bei einer Handarbeit erfolgt die Stichbildung hingegen mit einer Nadel und einem Faden.

Am häufigsten gebraucht wird der Geradstich
Damit beschäftigen wir uns auch zunächst. Für den Geradstich musst Du kontrollieren, ob das passende Nähfüßchen eingesetzt ist.  

Nähfüsschen für den Gerad-und Zickzackstich

Zunächst sucht Du Dir einen Stoffrest und schneidest 2 Teile ca. 15 cm x 15 cm zu.
Am besten einen etwas festeren Baumwoll- oder leichten Leinenstoff, da diese Stoffe einen festen Griff haben und einfach zu verarbeiten sind. Nimm nach Möglichkeit einen unifarbenen Stoff und dazu ein kontrastfarbenes Garn. Bei einer andersfarbigen Garnfarbe ist es leichter zu sehen, ob die Stiche Deiner Naht richtig sind. Damit meine ich, ob evtl. der Ober- oder Unterfaden zu locker oder zu fest ist.

Je nach Dicke brauchst Du für diese Stoffe eine normale Nadel in der Nadelstärke von 70 - 80. Also kontrolliere Deine Nadel, ob sie die passende Stärke hat und unbeschädigt ist. Schau auch nach Deiner Spule, ob sie richtig in die Spulenkapsel und diese passend in den Greifer eingesetzt ist.

Die erste Stiche ohne elektrischen Antrieb:
Die Maschine ist immer noch ausgeschaltet.
Mit der rechten Hand bedienst Du den Nähfußheber und stellst Du den Nähfuß hoch.
Den doppelt gelegten Stoff schiebst Du mit der linken Hand unter das Nähfüßchen.
Nun sengst Du den Nähfußhebel wieder. Somit liegt der Stoff fest unter dem Füßchen. Die Nähfäden zeigen nach hinten. Mit der rechten Hand drehst Du nun vorsichtig das Handrad zu Dir (ist bei den meisten Maschinen so).
Sollte die Nadel irgendwo anecken, musst Du die vorherigen Schritte nochmal überprüfen!

Jede Maschine hat Ihre Eigenarten, wie bei fast allen technischen Geräten.
Das kennst Du sicherlich auch von Deinem Auto: Das Gaspedal jedes Autos reagiert auch unterschiedlich.;)) 

Übe also möglichst oft und nähe einfach nur Stoffstreifen aneinander und Du bekommst immer mehr Gefühl und Sicherheit für Deine Maschine!

Deine Naht ist dann am stabilsten und richtig, wenn die Fadenverschlingung zwischen den beiden Stofflagen liegt und auf der Ober- und Unterseite ein gleichmäßiges Stichbild zu sehen ist.

Oberfadenspannung zu fest:

Solltest Du bei der Überprüfung des Stichbildes bemerken, dass die Knötchen der Verschlingung auf der Stoffoberseite zu sehen sind, ist die Oberfadenspannung zu fest. Mit Hilfe des Einstellrades für die Oberfadenspannung kannst Du die Spannung lockern.

Oberfadenspannung zu locker:

Wenn die Verschlingungen sichtbar auf der Unterseite sind, ist die Oberfadenspannung zu locker eingestellt. Die Fadenspannung muss durch die Einstellung des Einstellrades erhöht werden.

Beachte: Gehe behutsam bei der Regulierung um. Nähe ein- bis 2 Reihen, um zu beobachten, wie sich die Stichbildung verändert. 

Unterfadenspannung verändern:

Bevor Du Dich an die Veränderung der Unterfadenspannung machst, sollte die Oberfadenspannung überprüft werden. Erst wenn dadurch kein ordentliches Stichbild erreicht wird, kann die Unterfadenspannung an der Spulenkapsel verstellt werden. 

Wann nutze ich welchen Stich und wo sind welche Nähte angebracht?

Geradstich:

Der Geradstich ist der meistgenutzte Nähstich und wird in der Regel zum Verbinden von 2 Stoffteilen genutzt. Damit die Naht nicht aufgeht, nähst Du am Anfang und Ende jeder Naht  3-5 Stiche rückwärts und wieder vorwärts. Somit ist sie gesichert. Diesen Vorgang nennt man verriegeln.

Zickzackstich:

Den Zickzackstich benutzt Du zum Versäubern der Stoffkante. Dazu legst Du den Stoff so unter das Füßchen, dass die Stoffkante rechts unter dem Füßchen lang läuft und die Nadel knapp außerhalb der Stoffkante einsticht. 

Aber auch als Zierstich zum Beispiel bei Applikationen und beim Patchwork kommt der Zickzackstich zum Einsatz.

Overlockstich:

Der Overlockstich wird zum Versäubern von Stoffkanten genutzt. Der Stich umsäumt die äußere Kante nochmal besonders.

Bei Bedarf kann er auch für eine stabile Naht und oder auch eine Ziernaht genutzt werden.

Knopflochstich:

Der Knopflochstich ist ein enger Zickzackstich.  

Vor Nähbeginn musst Du einen Knopflochfuß einsetzen.

Ein Knopfloch wird in 4 Arbeitsschritten gefertigt. Die linke und rechte Seite eines Knopfloches besteht aus kleinen engen Stichen. Oben und unten wird über beide Stege ein Riegel gesetzt. 

Wofür sind welche Nähnadeln und Nähfüße da?

Nähnadeln gibt es in verschiedenen Stärken, Spitzen und Ausführungen. Jeweils den zu vernähenden Stoffen und für den jeweiligen Zweck angepasst:

\ Normale Nadeln für Leinen- und Baumwollstoffe sowie für Synthetik
\ Jeansnadeln für dicke und feste Stoffe
\ Stretchnadeln für Jersey und dehnbare Stoffe
\ Zwillingsnadeln für stabile Nähte und Ziernähte

Bei den meisten Haushaltsmaschinen kommen Universalnähnadeln mit einem Flachkolben zum Einsatz. Sie gibt es in verschiedenen Stärken und sie sind schnell auszutauschen. Für die meisten Naturstoffe, wie Leinen und Baumwolle sowie für Synthetikstoffe kannst Du diese Nadeln verwenden. Die Nadelstärke richtet sich nach der Dicke und Dichte des zu verarbeitenden Garns und Stoffes.

Gerade für Jeans- und Canvasstoffe empfiehlt es sich stabilere Nadeln zu benutzen. Die Nähte sind schon sehr dick und schnell ist eine dünne zu Nadel abgebrochen, was weder für die Maschine gut noch für den Näher angenehm ist.

Nähfüße : Der Nähfuß ist für den richtigen und gleichmäßigen Druck auf das Gewebe zuständig. Außerdem muss die Öffnung des Nähfußes für den Einstich der Nadel und für den jeweiligen Stich angepasst sein!

Worauf muss ich bei welchen Stoffen achten? Ganz kleine Stoffkunde:

Wie schon vorher angemerkt, ist es als Anfänger sinnvoll feste Stoffe für die Verarbeitung zu benutzen. Du hast sicherlich auch nicht am ersten Tag in der Fahrschule am Berg anfahren üben müssen, oder?

Baumwollstoffe:
BW ist eine Naturfaser und besteht aus pflanzlichen Fasern. Sie hat daher angenehme Trageeigenschaften. Die Stoffe fühlen sich kühl an und sind für Anfänger einfach zu verarbeiten. Ein Popeline aus BW ist fest und dicht gewebt und lässt sich nicht verziehen. Es gibt aber auch elastische Stoffe aus Baumwolle. Jersey ist eine weitere Stoffart. Allerdings ist Jersey eine Wirk- oder Strickware und im Gegensatz zur Webware weich und luftig. Auch ein Baumwolljersey eignet sich für Nähanfänger bei der richtigen Einstellung der Nähmaschine.

Wolle:
Wollstoffe bestehen aus tierischen Naturfasern und haben sehr gute Trageeigenschaften, sind temperatur- und feuchtigkeitsregulierend.

Dünne Seide, Tüll oder Schleierstoff:
Diese Stoffe sind meist sehr dünn und neigen bei der Verarbeitung dazu, dass sich der Stoff zusammenzieht. 
Um bei diesen feinen Stoffen ein gleichmäßiges Erscheinungsbild zu erzielen, macht es Sinn die Fadenspannung von Oberfaden und Unterfaden zu verringern. Zusätzlich kannst Du auch Seidenpapierstreifen unter die zu verarbeitende Naht legen und diese anschließend wieder abziehen.

Samt:
Besteht aus einem Grundgewebe in Leinen – oder Köperbindung. In dieses Gewebe werden Fäden eingearbeitet. Bei diesem Vorgang entstehen über dem Grundgewebe Schlaufen, die anschließend aufgeschnitten werden. Dadurch entsteht der typische Samtflor, der sowohl in Schuss- oder Kettrichtung eingearbeitet werden kann. Durch diese Florfasern ergibt sich auch eine Strichrichtung und somit auch ein unterschiedliches Erscheinungsbild.
Bei der Verarbeitung von Samt muss deswegen auf die Strichrichtung geachtet werden. Normalerweise wird dieser edle Stoff gegen den Strich verarbeitet, da er dann noch etwas besser zur Geltung kommt. Es gibt aber auch Samtarten z. B. Seidensamt oder modische Aspekte, die den Zuschnitt und die Verarbeitung in Strichrichtung erlauben. Auf jeden Fall solltest Du darauf achten, dass alle zu verarbeitenden Teile in der gleichen Richtung liegen.
Samt wird heute hauptsächlich in Baumwolle oder aus chem. Fasern hergestellt, war früher aber der Stoff der Reichen und wurde aus Seide gefertigt.
Samt kann beim Nähen leicht verrutschen. Wenn Du dies verhindern willst, kannst Du zwischen die zu vernähenden Stoffteile Seidenpapier legen. Nach dem Nähvorgang wird es vorsichtig wieder entfernt.

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